Fußball und Fremdenfeindlichkeit – Warum ich dem VFB Stuttgart die Meisterschaft missgönne
Dass die Fremdenfeindlichkeit in Fußballstadien immer wieder ihr hässliches Haupt reckt, ist mir – wie jedem aufrechten Fußballfan – ein Dorn im Auge! Umso erstaunlicher finde ich es, dass sich in mir daselbst mit einem Mal fremdenfeindliche Gefühle regen, die auch noch darauf drängen, sich in fußballkultureller Form zu manifestieren. Das passt nicht zu mir! Mir ist ja sogar der Holland-Hass vieler deutscher Fußballfans fremd, doch den Gedanken an einen schwäbischen Meister ertrage ich einfach nicht. Wieso?
Dass meine heiß geliebte Heimatstadt Berlin seit einiger Zeit Ziel einer gigantischen schwäbischen Siedlungsbewegung ist, ist hinlänglich bekannt. Nun befindet sich unter den Neuankömmlingen leider eine große Anzahl von Unpersonen, die, quasi um den Makel ihrer unrühmlichen Herkunft in eine Tugend umzudeuten, sich dazu erdreisten, sich als die besseren Berliner zu gerieren. Affektierte, metrosexuelle Studenten aus Süd-West, deren einzige Leistungen sich auf das Gründen von Bandprojekten, Galerien und Modelabels von zweifelhafter Qualität belaufen, versuchen uns Spreeathenern doch allen Ernstes ihr geradezu obszönes Underachievement auch noch als unersetzlichen Beitrag zum kulturellen Leben der Hauptstadt zu verkaufen, welches sie – im Gegensatz zu den „Eingeborenen“ - als die „wahren und besseren Berliner“ als Einzige richtig zu nutzen wüssten.
Doch damit nicht genug: Die Überkompensation ihrer durch ihr Hinterwäldlertum zu erklärenden Minderwertigkeitskomplexe findet ihren extremsten Ausdruck in der absoluten Geringschätzung aller Dinge, die uns Berlinern lieb und teuer sind: Den Satz
„Hertha? Bäh, das ist ja so ein scheiß Proletenverein“ aus dem Munde eines Stuttgarter Neuberliners undefinierbaren Geschlechts vor die Füße gekotzt zu bekommen, ist auch für den langmütigsten Hauptstädter ein kapitales Ärgernis.
Wenn ich nun feststelle, dass ich dem VFB Stuttgart von ganzem Herzen die Meisterschaft missgönne, dann möchte ich damit keineswegs die beträchtlichen fußballerischen Qualitäten seiner Spieler in Abrede stellen, oder den vielen sehr angenehmen Schwaben, wo immer sie auch leben mögen, verbal ans Bein pinkeln. Nein, ich möchte nur nicht in die süffisant grinsenden Fressen der (leider sehr zahlreichen) Neuberliner Arschlochschwaben blicken müssen!

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drudenfusz, 15. Mai 07
Di-vino vor noch ein Tor!
Sehr gelungenes Manifest gegen die Sch(w)abenplage.